1921 gründete der gebürtige Wiener Ludwig Bertl mit seiner Frau Emma in Feldbach ein kleines Geschäft für Handarbeitswaren und später auch für Lebensmittel. Es handelte sich bald um ein bedeutendes Geschäft, da das bäuerliche Einzugsgebiet, in dem es fast keine Geschäfte gab, sehr groß war. In den 30er Jahren stellte Ludwig Bertl sein Sortiment auf den Textilbereich um. Durch seine guten Wien-Beziehungen holte er die benötigten Waren aus der Bundeshauptstadt nach Feldbach. Das Modehaus Bertl wurde in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Fachgeschäft für Kunden aller Altersgruppen. Vor allem war es für sein umfangreiches Angebot an Wolle und Nähzubehör bekannt. Als die ersten Nylonstrümpfe in Mode kamen, konnte man sie nicht nur im Geschäft kaufen, auch wurden die Laufmaschen der teuren Strümpfe bei Ludwig Bertl repariert. Im Laufe der Zeit ergänzten modische Herrenhemden und Arbeitsbekleidung für verschiedene Berufsgruppen das Sortiment. In 2. Generation wurde das Geschäft von Tochter Renate und ihrem Mann Wolfgang Titscher weitergeführt. 1990 übernahm deren Sohn Gunnar Titscher in 3. Generation. Bgm. Ing. Josef Ober gratulierte dem Traditionsfamilienbetrieb zum 100-jährigen Jubiläum. Für ihr außerordentliches Engagement zur Belebung der Wirtschaft, ihr Festhalten an der Tradition und für ihren vorbildlichen familiären Zusammenhalt über drei Generationen hin, sprach er der Familie Titscher den Dank der Neuen Stadt Feldbach aus.
(v.l.n.r.): Bgm. Ing. Josef Ober, Gunnar Tischer mit seinen Eltern Renate und Wolfgang Titscher