Der Jugendforscher MMag. Manfred Zentner war zu Gast in Feldbach. Seine Behauptung, dass jede Gesellschaft die Jugend hat, die sie verdient, war keine leichte Kost für die gekommenen Eltern. In seinem Vortrag spielte er die Verantwortung für die gesellschaftliche Entwicklung zurück in die Hände jener, die Kinder und Jugendliche ins Erwachsenenleben begleiten. Die Jugend von heute ist mit viel Autonomie und wenig Verantwortung – die sie ohnedies nicht tragen könnten – ausgestattet. Früher hatte die Jugend eine klare Richtung gehabt. Heute verläuft das Leben richtungsoffen. Seit sich Menschen artikulieren können, wird vom Werteverfall der Jugend gesprochen. Den gibt es allerdings nicht. Vielmehr sind Werte in Bewegung, immer schon. Man muss also vielmehr von einem steten Wertewandel sprechen. Was MMag. Manfred Zentner auch sieht: „Objekte werden mit ‚magischen Kräften‘ ausgestattet. Es entsteht eine Fetischbildung!“ Marken dominieren das Leben und die wiederum repräsentieren Sehn-
süchte. „Wer Volvo kauft, kauft Sicherheit. Wer einen BMW kauft, kauft Freude am Fahren“, so der Jugendforscher. Jugendliche stehen vor der Herausforderung, sich in einer Welt der überbordenden Möglichkeiten und Bühnen zurechtzufinden. Der Alltag ist geprägt von Inszenierung, von „Likes“ und „Dislikes“. Früher hatte man FS1 und FS2 und das war alles, heute gibt es alles. Um sich in einer Welt der rasanten Veränderung zurechtzufinden, braucht es Verbundenheit und Orientierung. Hier liegt die Herausforderung für Vereine, Gemeinden, Politik, Unternehmertum und Familien. Das braucht die bewusste Hinwendung, Zeit und Achtsamkeit.
(v.l.n.r.): StR Christian Ortauf, GR Anna Ploderer, GR Anna Binder, Bettina Mackowski,
MMag. Manfred Zentner, Vzbgm. Rosemarie Puchleitner, Fin.Ref. Manfred Promitzer
und OtBgm. Christoph Langer