Ausstellung „ES WURDE LICHT“ von Prof. Johann Schleich, Hauptplatz, Feldbach, 29.01.-27.03.2022

„ES WURDE LICHT“
110 Jahre Strom in Feldbach – 100 Jahre STEWEAG
von Prof. Johann Schleich

Als es in Feldbach 30 Bügeleisen gab und Lebensmittel gegen Stromleitungen getauscht wurden

Der 5. April 1911 kann in Feldbach als „Sternstunde“ bezeichnet werden. Erstmals erstrahlte vor 110 Jahren in vielen Zimmern und auf der Straße das elektrische Licht. Doch nicht alle Feldbacher begrüßten die Neuerung, da sie zu hohe Kosten befürchteten. Und nur langsam wichen die Petroleumlampen den doch erheblich besser leuchtenden Glühbirnen. 1915 gab es in der Stadt 650 Lampen, 30 Bügeleisen und 15 Motoren.

Der vorausdenkende Feldbacher Kaufmann Leopold Till spekulierte mit dem Gedanken,
dass in Feldbach ein Elektrizitätswerk errichtet werden sollte. Mit der „Österreichischen
Ganz´schen Elektrifizierungsgesellschaft Klagenfurt“ erfolgte 1910/11 der Bau eines
Elektrizitätswerkes gegenüber der damaligen Ertler Mühle in Raabau. Bereits 1919 errichtete die GANZ gegenüber dem Feldbacher Pfarrhof, im Haus Kirchengasse 71(Pfarrgasse 1), ein Büro mit Werkstätten und Magazine. Die Anlagen in Feldbach wurden bald zu klein und so musste man sich bei der STEWEAG um Stromzulieferung bemühen. 1931 eröffnete die STEWEAG in Feldbach eine Zweigstelle.

Mit der Gründung des STEWEAG Betriebsbezirkes Feldbach am 1. Juli 1954 gingen alle
bestehenden Verteileranlagen an die STEWEAG. 1958 wurde eine STEWEAG-Lehrwerkstätte gegründet. Der entscheidende Schritt, Feldbach zum Oststeirischen Stromzentrum zu machen, erfolgte 1957/58 mit dem Bau eines STEWEAG – Büro- und Verwaltungsgebäudes in der Gleichenbergerstraße. Spät zog in vielen Dörfern rund um Feldbach die Stromversorgung ein. So zum Beispiel wurde in vielen Häusern in Gniebing-Berg erst 1958, und in den letzten Häusern 1969, Strom eingeleitet. Für eine Stromleitung wurde in Auersbach mit einem Schwein bezahlt. Meist wurde nur in einen Raum, der Küche, Strom eingeleitet. Die Ältesten in den Dörfern konnten nicht begreifen, wofür man Strom im Haus überhaupt haben sollte.

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