Suchtvorbeugung sollte schon im Kleinkindalter beginnen. Ziel im Kindesalter ist es, durch frühzeitige Förderung von Lebenskompetenzen die Persönlichkeit eines Menschen zu stärken und mögliche Ursachen von Sucht zu verhindern.
Der Aufbau einer sicheren Bindung von Anfang an ist eine wichtige Grundlage dafür.
Im Familienalltag gibt es zahlreiche Möglichkeiten Kinder in ihrer Persönlichkeit zu fördern. Dies kann zum Beispiel über gemeinsame Aktivitäten oder auch mit ausgewählten Bilderbüchern erfolgen.
Für die Suchtvorbeugung im Kindesalter sind zwei Ansatzpunkte von großer Bedeutung. Zum einen das Erkennen von ausweichenden Verhaltensweisen und zum anderen die Lebenskompetenzförderung.
Das Ausweichende Verhalten
Von ausweichendem Verhalten spricht man, wenn ein Mittel (z.B.: Süßigkeiten) oder ein Verhalten (z.B.: Mediennutzung) zweckentfremdet eingesetzt wird, um ein unangenehmes Gefühl (Langeweile, Frustration, Wut) rasch in ein vordergründig angenehmes Gefühl überzuführen. Gutgemeinte „Ablenkungsmanöver“ mit Spielzeug oder Süßem bringen vielleicht kurzfristigen Erfolg, helfen dem Kind aber nicht, mit Herausforderungen des Lebens umgehen zu lernen und Emotionen passend zu regulieren.
Die Lebenskompetenzförderung
Neben dem Erkennen von ausweichenden Verhaltensweisen spielt die Förderung von Lebenskompetenzen eine wichtige Rolle im Kindesalter. Doch was versteht man unter dem Begriff Lebenskompetenzen? Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, die einem dabei helfen, mit Problemen, schwierigen Situationen und Herausforderungen besser umzugehen.
Der „Schutzschirm“ ist ein Modell um Schutzfaktoren (= Lebenskompetenzen) und Risikofaktoren zu veranschaulichen und deren Wirkung zu beschreiben. Ähnlich wie uns der Regenschirm vor Nässe schützt, bewahren uns diese Fähigkeiten vor sogenannten Risikofaktoren. Dieser gesunde Umgang mit Herausforderungen führt im Idealfall dazu, dass Probleme später nicht mit Suchtmittel oder süchtig machenden Verhaltensweisen „gelöst“ werden.
Um sich mehr darunter vorstellen zu können, hier die wichtigsten Schutzfaktoren.
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- Ich-Stärke
Darunter versteht man die Selbstwirksamkeit, das Selbstvertrauen und das Selbst(wert)gefühl eines Kindes. Bezugspersonen unterstützen die Ich-Stärke, wenn sie die emotionalen Bedürfnisse eines Kindes ernst nehmen, Stärken fördern, Verantwortung übertragen und genügend Freiraum geben.
- Ich-Stärke
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- Umgang mit Gefühlen
Kinder sollen lernen, Gefühle zu erkennen, sie zu benennen und entsprechende Möglichkeiten finden um sie auszuleben.
- Umgang mit Gefühlen
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- Frustrationstoleranz
Unter dem Motto „Umwege erweitern die Ortskenntnis“ dürfen Kinder Fehler machen, sich der Ermutigung der Bezugsperson sicher sein und erleben, dass Enttäuschungen nicht immer zu vermeiden sind.
- Frustrationstoleranz
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- Genussfähigkeit
Genießen heißt, sich mit allen Sinnen auf etwas einzulassen, was gut tut. Die Fähigkeit etwas genießen zu können, hilft dabei zu entscheiden, was für mich als Person gut ist, was nicht und wann es genug ist.
- Genussfähigkeit
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- Kreativität und Aktivität
Kreativität bedeutet, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Die Aufgabe der Bezugsperson ist es, Freiräume und eine ansprechende Umgebung für das Kind zu schaffen.
- Kreativität und Aktivität
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- Körperbewusstsein
Ein positives Körperbild erlangen Kinder, durch vielfältige Möglichkeiten ihren Körper zu spüren und zu erleben, sowie durch aufbauende Rückmeldungen der Umgebung.
- Körperbewusstsein
- Soziale Kompetenz
Darunter versteht man eine Vielzahl von Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation, der Konfliktlösung und dem Verhalten von Kindern in einer Gruppe.
Eine gute Beziehung und eine sichere Bindung zu einer Bezugsperson von Beginn an ist entscheidend.
Geben wir einen Schutzschirm mit und bieten wir unseren Kindern Orientierung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung.